8. Februar 1971

ldh020Meine Mutter musste in die Stadt, doch diesmal nahm sie mich nicht mit. Sie wollte ins Krankenhaus und war im fünften Monat schwanger. So passte meine Großmutter auf Marcelle und mich auf, während sie weg war. Ich freute mich auf ein Brüderchen und Marcelle fragte mir den ganzen Tag Löcher in den Bauch, was man dort mit Maman anstellen würde, ob es weh tut, wenn der Bauch anschwillt und wie das Baby da überhaupt rein käme. Ich beließ es bei der vagen Andeutung, dass das passiert, wenn sich Papa und Maman besonders lieb haben und dass sie unsere Eltern fragen solle.

Ich kannte mittlerweile die Antwort, doch ich wusste nicht, wie ich meiner kleinen Schwester erklären sollte, dass es Frauen ab einem gewissen Alter schön fanden, dass sich Männer auf sie legten und ihren Pipihahn in sie hineinsteckten. Noch immer gruselte es mich bei diesem Gedanken, so dass ich darüber nicht sprechen wollte.

Um Marcelles Fragen zu beenden, schlug ich vor, dass wir Modeschau spielen sollten. Marcelle war begeistert und lief sogleich in das Schlafzimmer unserer Eltern und setzte sich an die Frisierkommode meiner Mutter. Dort sollte ich sie schminken, bevor wir in Mamans Kleiderschrank nach etwas Passendem für den Laufsteg suchen würde.

Nur in Unterwäsche sprangen wir anschließend auf dem großen Doppelbett meiner Eltern herum und balgten uns um die besten Kleidungsstücke. Marcell hatte sich eine grüne Federboa geschnappt, die einen tollen Kontrast zu ihren roten Locken bildete, und ich trug Mamans großen Strohhut zusammen mit einem weißen Hemd meines Vaters, das mir bis zu den Knien reichte. Als Laufsteg musste der Gang zwischen Schrank und Bett herhalten, den Marcell in Mutters viel zu großen Pumps entlang schritt.

Wir hatten einen Riesenspaß, bis Großmutter kam und uns aus dem Schlafzimmer scheuchte. Papa war von einer längeren Dienstreise zurückgekehrt und wollte seine kleinen Mädchen sehen. Also zogen wir uns rasch wieder an und liefen ins Vestibül, wo Vater mit einer Zeitung saß und seinen Kaffee trank. Großmutter rief noch, dass wir nicht so laut sein sollten, doch Papa war aufgestanden und hielt uns die ausgestreckten Arme entgegen, in die wir uns fröhlich kreischend hinein warfen.

Nachdem er uns einige Male im Kreis durch die Luft gewirbelt und wir ihn mit Küssen überhäuft hatten, setzte er Marcelle und mich wieder ab und sah meiner kleinen Schwester überrascht ins Gesicht. Wir hatten vor Aufregung ganz vergessen, sie wieder abzuschminken, sodass die Fünfjährige mit Rouge, Lippenstift und Wimperntusche eher wie eine der Frauen auf den Werbeanzeigen aussah, als das kleine Mädchen, das sie war.

Ob sie noch auf einen Ball gehen wolle, fragte Papa meine Schwester lachend und versuchte mit seinem großen, karierten Taschentuch das Gröbste aus ihrem Gesicht zu wischen. Doch dabei verschmierte er die Wimperntusche nur noch mehr, bis Marcelle mit den schwarzen Schatten um die Augen einer Nachtbartänzerin glich, wie ich sie einmal heimlich in einem Erwachsenenfilm spät abends gesehen hatte.

Ab in die Wanne, befahl mein Vater und trug Marcelle hinauf ins Bad, wo er uns Wasser einließ und meiner Schwester beim Ausziehen half. Während Marcelle und ich im Schaum untertauchten, erzählte er uns von seiner Dienstreise. Plötzlich fragte Marcelle, ob er denn wüsste, wie die Babys in Mamans Bauch kämen und Papa brach mitten im Satz ab. Ich spürte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss, fieberte dennoch darauf, was er sagen würde. Papa schien nicht glücklich über Marcelles Frage, doch dann bat er sie aufzustehen und erklärte uns am Beispiel meiner nackten Schwester, was Männer von Frauen unterscheidet und wieso Frauen schwanger würden.

Über Erotikroman

Tagebuchschreiberin und Träumerin, liebe das Leben, die Liebe und die Geheimnisse dahinter
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5 Antworten zu 8. Februar 1971

  1. Abendstern schreibt:

    ich möchte ja auch mal einen Roman schreiben, aber das kann ich leider nicht

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  2. Abendstern schreibt:

    Die Fantasie fehlt

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