2. November 1973

rougepinselMr. Bee ist tot, naja nicht tot, sondern in den Müll geworfen. Maman meinte, er sei schon arg abgewetzt gewesen und ich langsam zu alt für Stofftiere. Ich war traurig darüber und vermisste ihn. Immerhin war er mein erster echter Liebhaber gewesen, ein Wort, das Großmutter gern verwendete. Auch war er mir näher gekommen, als es ein Mann in der Intensität je wieder tun würde. Tagelang sprach ich kein Wort mit meiner Mutter, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich an sein Fehlen und ich entdeckte anderes, mit dem ich mich heimlich verwöhnen konnte.
Daran war Sarah nicht unschuldig, war sie es doch, die mir die Sache mit dem Rougepinsel ihrer Mutter erzählte. Wir hatten bei ihr im Zimmer gespielt, als Clara herein kam und irgendetwas fragte. Mir fiel sofort auf, dass sie Lippenstift trug und auch Sarah kicherte beim Anblick ihrer geschminkten Schwester. Sie kümmerte sich nicht um uns giggelnde Mädchen, sondern verschwand wieder im Bad. Sarah folgte ihr und lugte durchs Schlüsselloch. Plötzlich fuhr sie prustend zurück, hielt sich die Hand vor den Mund und zog mich rasch zurück in ihr Zimmer. Keine Sekunde zu früh, riss Clara doch die Badtür auf, um zu sehen, was davor los war.
Sarah warf sich lachend auf ihr Bett und minutenlang konnte ich nichts anderes aus ihr herausbekommen außer weiteren Lachsalven. Endlich beruhigte sie sich und erzählte mir, dass sie seit Kurzem den Rougepinsel ihrer Mutter dafür benutzte, wofür bisher mein Mr. Bee herhalten musste. Die weichen Borsten sollten sich unglaublich anfühlen, schwärmte sie und auch der harte kurze Stil tat sein Übriges. Erschrocken fragte ich, ob sie sich den einführte, doch sie verneinte. Sie würde sich lediglich drauf legen und daran reiben.
Ich war neugierig und hätte gern mehr darüber erfahren, doch Sarahs Eltern riefen zum Essen und wir mussten das Gespräch unterbrechen. Am Tisch fielen mir sofort die gerougten Wangen von Clara auf und ich musste daran denken, wo der Pinsel sonst für Errötung sorgte. Kichernd sahen sich Sarah und ich an, aber auch ihr Bruder zog Clara wegen ihrer Maskerade auf. Ob sie als Clown in den Zirkus wolle, fragte er und auch, ob ihr neuer Freund auf Lippenstift stehe. Clara errötete so stark, dass sie sich den Rouge hätte sparen können und auch ihre Mutter wollte wissen, ob von ihren Schminksachen noch etwas übrig sei. Da sprang Clara auf und lief weinend auf ihr Zimmer. Wir anderen zuckten nur mit den Schultern und aßen weiter.
Am Nachmittag regnete es, weshalb wir uns wieder in Sarahs Zimmer verkrochen und ein neues Spiel ausprobierten, das ich zum Geburtstag bekommen hatte. Dabei musste man Fragen beantworten und wenn man keine Antwort wusste oder sagen wollte, etwas tun, was die Karte vorschrieb. Es war so ähnlich wie unser geliebtes „Wahrheit oder Pflicht“, nur dass die Fragen und Aufgaben vorgegeben waren.
Sarah musste einmal versuchen, auf den Händen zu laufen und ich überlegte, ob ich ihr von meinem Liebeskummer wegen Hugo erzählen oder lieber das Alphabet rückwärts aufsagen würde. Ich entschied mich für das Alphabet, war ich doch froh, nicht mehr jeden Tag an Hugo denken zu müssen. Wenigstens schrieben wir uns wieder. Doch zu zweit machte das Spiel keinen echten Spaß und wir überlegten, was wir sonst noch anstellen konnten, als mir der Rougepinsel wieder einfiel.
Sarah hatte den für sich entdeckt, als sie sich nach dem Duschen eingecremt und ein wenig mit den Schminksachen ihrer Mutter herumgespielt hatte. Mehr zufällig war sie sich mit den weichen Pinselborsten zwischen die Beine gefahren und hatte es genossen. So ging es mir wenige Minuten später auch, als ich mich nackt auf ihr Bett legte und Sarah mich mit dem Pinsel berührte.

Über Erotikroman

Tagebuchschreiberin und Träumerin, liebe das Leben, die Liebe und die Geheimnisse dahinter
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