2. Februar 1979

TrauerMein Großvater ist gestorben. Völlig unerwartet. Er hatte sich nach dem Essen wie üblich für einen kurzen Mittagsschlaf ins Bett gelegt und war nie wieder aufgestanden. Das Herz, meinte der herbei gerufene Arzt, konnte aber nichts mehr für ihn tun. Wir sind alle geschockt und meine Großmutter hat seit drei Tagen ihr Zimmer nicht mehr verlassen. Meine Mutter steht ihr, so weit es ihre eigene Trauer zulässt, bei und mein Vater kümmert sich um die Beerdigung. Mir ist auch den ganzen Tag zum Heulen zumute und sogar Marcelle, die ich seit Jahren nicht mehr weinen sah, hat rotgeränderte Augen. Paul ist total verstört, hing er doch besonders an seinem Opa und weicht meiner Mutter nicht mehr von der Seite.

Zum Glück habe ich gerade jetzt Bernard, bei dem ich die meiste Zeit verbringe, um auf andere Gedanken zu kommen. Zuhause liegt die Lähmung wie ein Leichentuch über allem, was uns an Großvater erinnert. Wir Kinder mussten die Tage nach dem Todesfall nicht zur Schule und Sarah kam jeden Tag vorbei, um nachzusehen, wie es mir ging. Auch Marcelle und Knopf haben sich wieder versöhnt und verbringen den ganzen Tag in Opas Lieblingsecke am Kamin. Mich hingegen zieht es spätestens mit der Dämmerung hinaus zu meinem Freund, wo wir uns stundenlang über meinen Großvater unterhalten und ich Bernard manch lustige Familienanekdoten erzähle.

Anfänglich hatte ich ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass ich trotz der Trauer fast täglich mit Bernard schlief, aber die Ablenkung tat mir gut. Es war wichtig, gerade in dieser schweren Zeit Halt zu haben, Nähe zu spüren und loslassen zu können. Ich genoss Bernards Zärtlichkeiten, sog seinen Geruch ein und träumte mich in seinen Armen in die Zeit zurück, als ich als fünfjähriges Mädchen auf Großvaters Heuschober mit meinem Teddy küssen übte. Nun waren beide tot, Opa und Mr. Bee und ich fühlte mich allein. Eine Leere, die nur Bernard ausfüllen konnte, weshalb ich ihn förmlich aufsog, ihn in mir aufnahm und seinen Stängel mit meinem Kelch krönte.

Die meiste Zeit ließ ich mich passiv verwöhnen, lag einfach nur da und spürte Bernards Berührungen nach. Ich genoss, wie er mit seinen Händen meinen Körper erkundete und unbekannte Landstriche eroberte. Neuerdings liebte er es, mich auf den Bauch zu drehen und sich der Länge nach auf meinen Po und Rücken zu legen, während sein hartes Glied zwischen meinen Pobacken nach der nassen, weichen Öffnung suchte. Zumeist fand er sie und wir erschauderten in dem Gefühl des gemeinsamen Höhepunktes.

Dann wieder küssten wir uns den halben Abend, lagen einander umarmend zusammen und streichelten uns, berührten unsere Rücken, des anderen Haare oder einander das Gesicht. Ich spürte Bernards Erektion an meinem Bein, widerstand aber der Versuchung, mich ihr zu widmen und zum Erschlaffen zu bringen. Mir war nicht nach Sex, ich wollte lediglich Nähe und Bernard gab sie mir, geduldig und unendlich einfühlsam. Dafür belohnte ich ihn anderntags mit meiner ganzen Aufmerksamkeit, bis er so leergesogen war, dass ihm der letzte Orgasmus Schmerzen bereitete.

Trotz der ausschweifenden Abende mit Bernard kann ich keine Nacht einschlafen, ohne nochmals selbst Hand anzulegen. Ich bin innerlich noch immer so aufgewühlt, dass erst das erlösende Gefühl der Ermattung für die nötige Schwere sorgt, um die Nacht zu überstehen. Marcelle geht es nicht anders, wie sie mir neulich gestand. Auch sie hat das Spiel mit ihren Fingern längst für sich entdeckt und nutzt wie ich in diesen schweren Tagen diese Möglichkeit zur Entspannung. Am schwersten aber hat es Maman. Sie muss sich nicht nur um ihre Mutter und Paul kümmern, sondern mit ihrer eigenen Trauer fertig werden, weshalb Marcelle und ich ihr unseren Bruder abnahmen.

Über Erotikroman

Tagebuchschreiberin und Träumerin, liebe das Leben, die Liebe und die Geheimnisse dahinter
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